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Update Hüftendoprothetik: von der Primär- zur Revisionsendoprothese

Orthopädie & Traumatologie

Nach anfänglichen Fehlschlägen durch ungeeignete Implantate (Elfenbein) und hohe Infektionsraten aufgrund von mangelnder Asepsis wurde 1938 die Erstimplantation eines zementfreien Hüftgelenkersatzes durch P. Wiles durchgeführt. In den darauf folgenden Dekaden kam es durch intensive wissenschaftliche Tätigkeit und rege Zusammenarbeit mit den Implantatherstellern zu einer Vielzahl an ergebnisverbessernden Entwicklungen: 1950 die Einführung des Knochenzementes als Lastübertragung für Hüftschaftprothesen, 1951 die ersten Metall/Metall- Gleitpaarungen aus Chrom-Cobalt-Legierungen, 1964 die Einführung von Polyethylen als Pfannengleitkomponente, 1970 die erste Keramik/Keramik-Gleitpaarung und 1974 die erste Keramik/Polyethylen- Gleitpaarung. Ab 1979 wurden zunehmend zementfrei verankerte Geradschäfte aus Titanlegierungen implantiert, ab den frühen 1980er-Jahren zementfrei verankerbare Pfannensysteme aus Titan. Neben der ständigen Weiterentwicklung der Knochenimplantate wurden auch laufend Verbesserungen der Gleitpaarungen durch minimiertes Abriebverhalten und Kopfgrößenvarianten vorangetrieben. Um die Jahrtausendwende erwies sich die Operation einer Hüfttotalendoprothese als so erfolgreich, dass sie von Learmonth 2007 als „die Operation des Jahrhunderts“ bezeichnet wurde.1 Ab den 2000er-Jahren wurden zunehmend minimal invasive Implantationsstrategien2 entwickelt, da es immer wieder Probleme durch traumatisierende operative Zugänge gab. Die Standardzugänge bildeten der dorsale Zugang mit Ablösen der kleinen Hüftrotatoren, welcher von Gibson 1950 eingeführt wurde, und der transgluteale Zugang nach Bauer, 1979 entwickelt, mit Split des Musculus gluteus medius. Vor allem Muskelinsuffizienzen und daraus resultierende persistierende Probleme wie Schmerzen und Hinken gestalteten sich für die Patienten doch immer wieder als sehr problematisch. Die neuen minimal invasiven Zugänge waren Weiterentwicklungen der schon lange bekannten Zugänge der Hüftchirurgie. Der direkte vordere/anteriore Zugang vor dem Musculus tensor fasciae latae wurde 1917 erstmals von Smith-Peterson durchgeführt. Von Watson-Jones wurde 1936 erstmals der anterolaterale Zugang zwischen Tensor und Gluteus medius beschrieben. Vor allem bei adipösen und/ oder sehr muskelstarken Patienten zeigte sich hier aber ein Problem mit Geradschäften, die nur schwer durch die entsprechenden Muskelintervalle, gelegentlich gar nicht, anatomisch korrekt implantierbar waren. Aus diesem Grunde kam es zur Entwicklung einer neuen Schaftgeneration, die sich vor allem durch Längenreduktion und gebogenes Design auszeichnet. Bis dato wurden hauptsächlich zementfreie Kurzschaftimplantate entwickelt.

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